In der Diskussion um Nachhaltigkeit geht der Aspekt von Stil allzu oft vergessen. Zurecht stehen die problematischen Arbeitsbedingungen und Materialien im Vordergrund. Es ist jedoch bezeichnend, dass - trotz der steigenden Nachfrage nach ethisch produzierter Mode - die Diskrepanz zwischen Einstellung und dem eigentlichen Verhalten sehr gross ist. Und genau hier kann Stil eine Rolle spielen.
Kennen wir unseren Stil und fühlen uns in unseren Kleidern gut, sind wir besser in der Lage uns dem Konsum-Karussell zu entziehen. Ein gutes Beispiel und Startpunkt dafür sind unsere absoluten Lieblingsstücke. Diese können alt, abgetragen und ganz und gar nicht mehr im Trend liegen - wir würden sie nie hergeben und tragen sie immer und immer wieder. Diese Stücke haben eine Geschichte und sie bedeuten uns viel - sei es, weil wir sie von einem Familienmitglied erhalten haben oder weil bestimmte Erinnerungen damit verbunden sind. So sollte es uns mit allen Kleidern gehen, die wir im Schrank haben. Unten findest du tolle Beispiele, wie Stil, Lieblingsteile und das Sorgetragen zusammenhängen.
Wir möchten dich dazu ermutigen, deinen ästhetischen Muskel zu trainieren und dich auch mit deinem Stil auseinanderzusetzen. Das gibt dir Sicherheit und Selbstvertrauen, dich mit deiner Kleiderwahl wohl zu fühlen. So machst du weniger Fehlkäufe und die Versuchung, jedem Trend hinterherzulaufen, wird kleiner.
Inspiriert ist diese 3-Wort Methode von der Stylistin Allison Bornstein, die ihren Kund:innen hilft, das Beste aus ihrer bestehenden Garderobe zu machen.
Suche nach drei Begriffen, die verschiedene Aspekte deiner Kleidung und deines Stils beschreiben. Die Begriffe können auch durchaus gegensätzlich sein - wir alle haben und tragen mehrere Dimensionen in uns.
Hier einige Wörter und Begriffe, um dir zu helfen, deinen Stil zu beschreiben.
Wir wollen dir auch einen weiteren Gesichtspunkt nicht vorenthalten. Die folgende Fotoserie erkundet die tiefe Verbindung der jungen Generation Z zu ihren Lieblings-Modeartikeln. Entstanden ist sie im Rahmen der Masterarbeit #LovedClothesLast von Isabela B. Gygax im MA-Programm für Modeanthropologie an der University of the Arts London.
Die Fotografien zeigen junge Menschen verschiedener Hintergründe, wie sie ihre liebsten Modeartikel in Szene setzen. Jede Person hat auch einen Gegenstand mitgebracht, welcher ihre Care-Practice repräsentieren.
Das Projekt untersuchte im 2021, wie diese geliebten Objekte durch ihre Materialität und Pflegeroutinen eine Verbindung zur Welt schaffen und als Mittel gegen die gesellschaftliche (Welt-)Entfremdung dienen. Basierend auf einem soliden theoretischen Rahmen aus Modesoziologie, politischer Theorie, Materialkultur und Designtheorie entfaltet die Serie visuelle Erzählungen.
Die Fotoserie ruft zu interventionsbasierten Handlungen auf und zeigt, dass das Studium der Materie und Pflegeroutinen von Modeartikeln das Potenzial hat, Nachhaltigkeitswerte zu verbreiten und weiterzuentwickeln. Sie ermöglicht es dem Betrachter, über die eigene Materialität nachzudenken und die tiefgreifende Wirkung von Mode auf die persönliche Identität und gesellschaftliche Verbindungen zu kontemplieren.